Speicher, Mehringen 6

Speicher

Foto vom 28.03.2003
 

Speicher auf der Hofanlage Große Mehrmann

Traufenständiger Fachwerkspeicher mit massivem Hofgiebel, dieser mit gelben Ecklisenen und gestuftem Ortgang; zweigeschossig zu drei Achsen bis ins Dreieck, drei Türen übereinander, schöner, geschnitzter Kranbalken; rechte Traufseite mit zwei Erdgeschoss- und drei Obergeschossfenstern; Feldgiebel Fachwerk mit zwei Fenstern je Geschoss und einem im Dreieck; Werksteinschwellen über Bruchsteinfundament; Feldtraufseite zu drei Obergeschoss- und zwei Erdgeschossfenstern; pfannengedecktes Satteldach; Backofen zwischenzeitlich entfernt.
Der Speicher wurde wohl noch vor der Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet (die rückwärtige Giebelseite kragt leicht vor) und gegen Ende dieses Jahrhunderts zur Hofseite hin um zwei Gefache verlängert und mit einem massiven Schaugiebel versehen.
Das Gebäude ist in Stockwerkbauweise direkt auf der Sandsteinschwelle errichtet. Die Gebäudeecken wurden mittels Fuß-Rähmstreben über jeweils drei Gefache ausgesteift. Der Speicher umfasste ursprünglich 8 Gebinde. Rähm und Schwelle zwischen den Stockwerken im dritten Gefach ab Massivgiebel zeigen eine Nahtstelle bzw. Anschuhung, hier wurden die Streben weggenommen, es wurden Fenster eingesetzt. Eine Verstrebung an den Gebäudeecken zum Massivgiebel hin war nicht notwendig.

Der Speicher ist bedeutend für Everswinkel, weil er ein gut erhaltenes Beispiel dieser Gebäudegattung ist. Er ist bedeutend als Zeugnis für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse im landwirtschaftlichen Bereich. Der Speicher hatte außer für die Lagerhaltung noch Bedeutung als Backspeicher. Für seine Erhaltung und Nutzung liegen wissenschaftlich-baugeschichtliche Gründe vor. Die Konstruktionsweise des Gebäudes gibt Auskunft über das Bau- und Handwerkswesen in der Gemeinde. Das Verbreitungsgebiet dieser Gebäudegattung wird dokumentiert. Die Vergrößerung des Gebäudes entspricht den Wirtschaftsbedingungen, der Übergang zur massiven Bauweise dem Zeitgeschmack des späten 19. Jahrhunderts. Hier wurde bei vielen Bauernhäusern aus der Umgebung für den Gebäudekörper die traditionelle, bewährte Fachwerkbauweise eingesetzt. Für die Schaugiebelseite (zum Wohnhaus hin) wurde das moderne Ziegelmauerwerk bevorzugt.

Quelle: Gemeinde Everswinkel, Denkmal-Kartei, Blatt A 83, unter Nr. 7: Charakteristische Merkmale, eingetragen am 21.09.1994

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