Wohnhaus Wilbers, Ende 19. Jahrhundert, Hauptstraße 5

Wohnhaus Wilbers, Ende 19. Jahrhundert

Foto vom 01.03.2003
 

Wohnhaus Wilbers, Ende 19. Jahrhundert

Das Wohnhaus ist ein traufenständiges Backsteinhaus mit pfannengedecktem Satteldach; vordere Traufseite zu 7 Achsen mit stichbogigem Deelentor in der 3. Achse von links und Tür in der 3. Achse von rechts; rechte Giebelseite mit 2 Fenstern im Dreieck, einige Fenster unten; linker Giebel mit Fenster im Dreieck; 3 Fenster im unteren Wandbereich; Rückseite mit Anbauten

Denkmalwert ist das Äußere des Gebäudes (ohne den Anbau am Wohntrakt) sowie im Inneren der Wohntrakt einschließlich der diesen von der Durchfahrt (Deele) trennenden Wand. Nicht denkmalwert ist im Inneren der ehemalige Wirtschaftsteil, dessen frühere Funktion aufgrund der vorgenommenen Veränderungen nicht mehr ablesbar und nachvollziehbar ist.

Das traufenständige, siebenachsige Backsteinhaus mit pfannengedecktem Satteldach aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ist bedeutend für die Gemeinde Everswinkel, insbesondere für den Ortsteil Alverskirchen. Denn zusammen mit der mittelalterlichen Kirche und dem Baudenkmal Schützenstraße 1 stellt es einen optischen, unverwechselbaren Zusammenhang her, der die alte Siedlungsform von Alverskirchen noch in etwa ablesbar hält.
Es ist vor allem aus volkskundlichen Gründen bemerkenswert, weil es mit seiner großen Deeleneinfahrt und dem kleineren Eingang an der Hauptschauseite sich als ein Gebäude darstellt, in welchem gewohnt und gearbeitet wurde. Dabei handelt es sich aber wohl ursprünglich um eine Schmiede, denn der Keilstein über dem Deelentor zeigt das Emblem der Hufschmiede.

Arbeiten und Wohnen unter einem Dach ist typisch für die westfälischen Handwerkshäuser im 18. und 19. Jahrhundert und wird später in dieser Einheit zugunsten von eigenem Wohnhaus und getrenntem Werkstattgebäude aufgegeben. Auch wenn im Inneren Einzelheiten einer Werkstatt kaum mehr erkennbar sind und deshalb eine Unterschutzstellung in diesem Teil des Gebäudes nicht geboten ist, lässt sich jedoch die innere Raumstruktur des Wohnteils mit Wohndeele, von der aus die Upkammer mit Teilunterkellerung und angrenzende Wohnkammern erschlossen werden, als für die in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts typische Handwerkerhausform in Westfalen sehr gut aufzeigen. Insofern ist das Äußere des Gebäudes mit einem wesentlichen Teil seines Inneren ein bemerkenswertes Dokument für die Hausforschung.

Quelle: Gemeinde Everswinkel, Denkmal-Kartei, Blatt A 74, unter Nr. 7: Charakteristische Merkmale, eingetragen am 27.09.1991

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